2019 ist Schäfflerjahr!

"Aba heit is`koit, aba heit is` koit, aba heit is` sakramentisch koit"

Das erste Mal tanzten Schäffler im Jahre 1463. Der Tanz der Schäffler ist ein Figurentanz, der in der Faschingszeit dargeboten wird. Wiederholt wird dieser alle sieben Jahre. Er erinnert an eine düstere Zeit, als im Jahre 1517 die Pest auch München heimsuchte. Der „Schwarze Tod“ verschonte kein Haus der Stadt und hielt eine schreckliche „Ernte“. Aus Angst vor Ansteckung wagte sich niemand mehr auf die Straße.

Als die schreckliche Seuche endlich abzuklingen schien, waren nach der Überlieferung die Schäffler die Ersten, die sich wieder auf die Straßen und Plätze wagten. Um die Leute von ihrer Traurigkeit etwas abzulenken, führten sie ihren traditionellen Zunfttanz auf und machten so den verängstigten Münchner Bürgern wieder Mut.Der Bann des Todes war gebrochen. Die Menschen begannen wieder zu hoffen. Zum Dank und zum Andenken an diese schreckliche Pest ordnete der bayerische Herzog Wilhelm IV. an, dass die Schäffler ihren Tanz auch weiterhin aufführen sollten.

Und diesem herzoglichen Auftrag kommen die Schäffler seit 1760 nachweislich im sieben- jährigen Turnus bis heute nach: In der Faschingszeit führten sie, angetan mit hellroten Wämsen, schwarzen Hosen, weißen Strümpfen, grünen Mützen und einem Lendenschurz, um ein geschmücktes Fass Bier ihren Figurentanz auf. Zu den Klängen einer Blaskapelle schwingen sie ihre grünen Buchsreifen, während sich der Reifenschwinger auf das Fass stellt und eine artistische Leistung zu vollbringen hat: Zu dem von den Bläsern intoniertem Lied „Aber heut is kalt, aber heut is kalt, aber heut is sakramentisch kalt…“ schwenkt er zwei Fassreifen, in denen ein bis zum Rand gefülltes Glas Schnaps steht, von dem kein Tropfen verloren gehen darf. Die Idee, auch in Ingolstadt einen Schäfflertanz aufzuführen, ist um die Jahrhundertwende entstanden. Grund dafür war, dass im Jahr 1900 in München und u.a. auch in Geisenfeld der Schäfflertanz aufgeführt wurde. Wie die Vorbereitungen im Jahre 1901 im Einzelnen vor sich gegangen sind, kann leider nicht mehr ermittelt werden.

Fest steht jedenfalls, dass der Initiator und erste Vortänzer Adam Betz sen. vom MTV 1881 Ingolstadt war. Sicher ist auch, dass man den Tanz und die Kostüme von den Neuburger Turnern, unter ihrem damaligen Vorstand Schreiner übernahm bzw. erwarb.

Der MTV war einer von vielen Vereinen Bayerns, die sich dieses Tanzes annahmen. So wurde Mitte des 19. Jahrhunderts der Münchner Tanz kopiert oder auch frei weiterentwickelt, indem Figuren weggelassen wurden.

Beim Ingolstädter Schäfflertanz handelt es sich um die Originalfassung, bei dem im Laufe der Jahre einige Schanzer Eigenheiten beigefügt wurden.

Dazu gehört auch der „Minischäffler“. Getanzt wurde in den Jahren 1902 und 1909. Bedingt durch die beiden Weltkriege ging eine gewisse Regelmäßigkeit verloren.

Nach dem Ende des 2.Weltkrieges wurde der 1942 ausgefallene Tanz 5 Jahre später nachgeholt, der den Menschen in dieser schwierigen Zeit viel Freude bereitete. Ab 1949 setze man die Tradition wieder fort und trat seit diesem Jahr alle sieben Jahre im Stadtgebiet auf.

Die Auftritte

Der traditionelle Ingolstädter Schäfflertanz dauert 20 bis 25 Minuten und wird in der Regel von Firmen und Institutionen zur Unterhaltung ihrer Kunden oder Klienten gebucht. Für Planung und Koordination ist Hans Hagn, der stellvertretende Gildeleiter zuständig.

Auch Privatleute oder Familien können die Schäffler für ein Familienfest buchen oder einfach um Opa und Oma eine Freude zu machen.

Der Auftritt kostet 275 Euro.

Buchungsanfragen: Tel.(01 62) 9 83 71 38

oder per E-Mail an:

hans.hagn@schaefflertanz-in.de